Komposit – die „plastische“ Keramik

Als Füllmaterial für Zahnfüllungen haben sich die zahnfarbenen Komposite schon sein langem bewährt. Zwar sind sie aufwändig zu verarbeiten, erfüllen aber hohe Ansprüche hinsichtlich ihrer Ästhetik, sind zudem belastbar und abriebfest.

Komposite sind in aller Munde: Vor allem bei einem Kariesdefekt wird der zahnfarbene Dentalwerkstoff bevorzugt statt Amalgam verwendet, da viele Patienten den umstrittenen Füllungswerkstoff nicht mehr akzeptieren. Was die Lebensdauer angeht, können es moderne Komposite mit Amalgam durchaus aufnehmen, das haben viele Studien gezeigt. Sie sind ausreichend biokompatibel (= körperverträglich) und lassen sich durch ihre Befestigungstechnik sehr substanzschonend im Zahn einbringen.

Auch am Seitenzahn und bei größeren Füllungen

Komposite (von engl. composite = zusammengesetzt) wurden früher auch Kunststoffe (Kunststoffüllungen) genannt. Heute ist ihr Kunststoffanteil auf etwa 20 bis 30 Prozent geschrumpft, zugunsten anderer oberflächenoptimierender Zutaten. Das sind vor allem Glas-, Quarz- und Keramikpartikel, die in dem Kunststoff wie in eine Matrix eingebettet sind. Glas und Keramik dienen u. a. als Füllstoff und sorgen für Festigkeit. Komposite sind heute sehr viel belastbarer und abriebfester, was den Einsatz im kaubelasteten Seitenzahnbereich zulässt. Zudem können sie auch für größere Füllungen eingesetzt werden und sind nur wenig bruchempfindlich.

„Chamäleon-Effekt“ sorgt für Anpassung

Mit Komposit kann der natürliche Zahnschmelz in all seinen Nuancen durch verschiedenfarbige und transparente Kompositmassen weitgehend nachgebildet werden, wodurch es schon an die Eigenschaften einer Dentalkeramik heranreicht. Einige brechen das Licht wie beim echten Zahn und passen sich optimal an die Farbe der umgebenden Zahnsubstanz an. Zahnmediziner sprechen vom „Chamäleon-Effekt“. Füllungsränder zum Beispiel werden auf diese Weise unsichtbar. Allerdings: Komposite sind nicht so komplett verfärbungsresistent wie Keramik. Durch starkes Rauchen, Tee- und Rotweintrinken kann sich die Füllung verfärben.

Schicht für Schicht aufgetragen

Eine Kompositfüllung ist aufwändig und zeitintensiv zu verarbeiten. Denn Komposite haben die Eigenschaft, dass sie beim Aushärten schrumpfen. Um Randspaltenbildung zwischen Füllung und Zahn zu vermeiden, muss das Komposit im Mund des Patienten Schicht für Schicht aufgetragen und mit einem Halogenlicht ausgehärtet werden. Eine anschließende Politur verleiht der Füllung den nötigen Glanz. Am Zahn selbst halten Komposite durch eine spezielle Klebertechnik. Die Zahnoberfläche wird angeätzt, auf die raue Oberfläche ein Kleber aufgetragen, der sich mit dem Zahn verbindet. Das Beschleifen gesunder Zahnsubstanz ist nicht nötig, weshalb diese Befestigungstechnik als sehr substanzschonend gilt.

Dieser Film veranschaulicht wie ein Zahn mit einer kleinen Kavität durch eine Kompositfüllung wieder hergestellt wird.

Das könnte Sie auch interessieren
  • Zahnersatz aus KeramikWeißes Porzellan als prothetischer Werkstoff für Kronen, Inlays und Brücken wird im Front- wie im Seitenzahnbereich eingesetzt. Dabei sprechen nicht nur ästhetische Vorzüge für seine Wahl.Zahnersatz aus Keramik bietet eine unübertroffene Ästhetik.mehr ...
  • Vollkeramik ZahnersatzGeht es um Zahnersatz, fällt bei vielen Patienten die Wahl auf keramischen Werkstoff. Er ist von echten Zähnen kaum zu unterscheiden und zudem sehr gut verträglich. Je nach Einsatzbereich können zwei Keramikarten zum Einsatz kommen.mehr ...
  • Was kostet mein Zahnersatz?Diese Frage beantwortet der Heil- und Kostenplan für. Erst wenn bei Ihnen als gesetzlich Versicherter Patient der Festzuschuss durch die Krankenversicherung geklärt ist, kann die neue Krone, Brücke oder Prothese gefertigt und eingegliedert werdenmehr ...
  • FüllungstechnikenDie Säure-Ätz-Technik ist eine Füllungstechnik, bei der vor dem Einbringen des plastischen Füllungsmaterials in die Kavität die Zahnhartsubstanz mit Hilfe von Säuren angeätzt wird. Bei diesem Ätzvorgang entsteht eine vergrößerte Oberfläche.mehr ...