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Medeco

ihr patientenmagazin – Gute Zähne schönes Leben 9 illustrationen:mitya73/straumann Implantate: zurück zu den Wurzeln D ie Fantasie der Menschen in der jüngeren Geschichte war groß, wenn es darum ging, verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Holz, Elfenbein, Metalle, Kno- chen – viele Materialien wurden verwendet, um lückenhafte Zahnreihen zu komple- mentieren. Im Frankreich des 19. Jahrhun- derts ließ sich die reiche Oberschicht sogar echte Zähne einpflanzen. Kauen war mit derlei „Lösungen“ wohl kaum möglich, aber zumindest hatte der Mensch wieder gefühlt einen Ersatz im Mund. Kaum ein Unterschied zum Original Von unserer modernen Zahnmedizin dürften die Menschen damals wohl bestenfalls ge- träumt haben. Mit den Techniken der Implantologie ist es heute möglich, einen fehlenden Zahn inklusive Zahnwurzel kom- plett zu ersetzen – und zwar so naturgetreu und sicher festsitzend im Kiefer, dass für den Träger selbst ein Unterschied zum Original kaum wahrnehmbar ist. Verbindung mit lebenden Kno- chen Die Idee ist so simpel wie naheliegend und dennoch brauchte auch diese Entwicklung ihre Zeit. Die grundlegende Voraussetzung der Implantologie – die sogenannte Osseo- integration – schuf der schwedische Wis- senschaftler und Chirurg Per-Ingvar Bråne- mark mit seinen Forschungsarbeiten. Im Jahre 1953 hatte er per Zufall entdeckt, dass das Leichtmetall Titan mit lebendem Knochengewebe eine stabile Verbindung eingeht. 1965 pflanzte er einem Menschen erstmals in der Geschichte ein Zahnimplan- tat aus Titan in den Kiefer ein. Neue Entwicklungen Seit 1982 ist die Implantologie ein durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) anerkanntes Ge- biet der Zahnmedizin, die sich in den vergan- genen 35 Jahren sehr schnell weiterentwi- ckelt hat. Dr. Georg Bach, Vorstandsmitglied und Fortbildungsreferent der Deutschen Ge- sellschaft für Zahnärztliche Implantologie (DGZI), sieht in der jüngsten Vergangenheit vor allem vier wesentliche Entwicklungen in seinem Fachbereich. Zum einen sind es die Implantate selbst, deren stark modifizierte und deutlich verbesserte Oberflächen die Einheilungszeit im Kiefer im Vergleich zu frü- her deutlich reduzieren. „Waren früher ein halbes bis ein ganzes Jahr nötig, so kann die Einheilzeit im Idealfall auf bis zu acht Wochen oder weniger gesenkt werden.“ Viele Lösungen sind möglich Verbesserungen gibt es auch hinsichtlich der prothetischen Versorgung: Patienten stehen für die Implantat-Aufbauten we- sentlich mehr individualisierbare statt stan- dardisierte Lösungen zur Verfügung, was gerade hinsichtlich der Ästhetik Vorteile bringt. Große Erfolge sieht Dr. Bach außer- dem beim Knochenaufbau, der heute vorher- sagbarer ist als früher. Genügend Knochen- substanz im Kiefer ist eine Voraussetzung, um implantieren zu können, ansonsten muss mit verschiedenen Verfahren nachgeholfen werden. Und schließlich gibt es da noch die neuen Möglichkeiten der digitalen Planung. „Liegt ein dreidimensionales Röntgenbild vor, dann kann mit Hilfe eines Planungspro- grammes ein Implantat praktisch schon vorher am Computer gesetzt werden. Eine aus dieser Planung erstellte Schablone gibt während der Implantation eine relativ große Sicherheit, dass das Implantat an genau der richtigen Stelle ge- setzt wird“, so der Experte. Lösung in jedem Fall Jährlich werden nach Schätzungen in Deutschland zwischen 800.000 und 1.000.000 Implantate gesetzt (laut Deutsche Gesellschaft für Implantologie, DGI). Meist geht es um das Schließen einer Einzellücke, das inzwischen häufigste Einsatzgebiet der künstlichen Titanwurzeln. Mit dem Aufsetzen einer Zahnkrone kann auf diese Weise ein einzelner Zahn nahezu naturgetreu ersetzt werden. Die Nachbarzähne bleiben unange- tastet, weil ein Beschleifen wie für eine Brü- ckenverbindung nicht nötig ist. Eine gute Nachricht vor allem für jene Zähne, die noch kariesfrei und unversehrt sind – gerade bei jungen Patienten ist das häufig der Fall. Vom einzigen fehlenden Zahn bis zum komplett zahnlosen Gebiss – die Einsatzgebiete implantatgetragenen Zahnersatzes sind groß. Und: Die meisten Patienten profitieren heute von den Vorteilen, die ihnen die künstliche Wurzel bietet. Dank neuer Entwicklungen ist die Implantologie sicherer und vorhersagbarer geworden >> Ein Implantat wird durch ein Verbin- dungsstück mit dem – letztendlich sichtbaren – Zahnersatz verbunden, z. B. einer Krone. Meist ist das Implan- tatstück aus Reintitan gefertigt, seine Oberfläche ist so bearbeitet, dass sich möglichst schnell Knochensubstanz anlagern kann. Eine noch relativ junge Entwicklung sind zahnfarbene Kera- mikimplantate.