Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie

Weichteilverletzungen im Gesichts- und Mundhöhlenbereich kommen isoliert und in Verbindung mit Knochenfrakturen vor. Das Spektrum reicht von Hautabschürfungen über Riss-, Schnitt- und Platzwunden sowie perforierende Lippen- und Wangenverletzungen bis zu Trümmerwunden und Verletzungen mit Gewebeverlust und Defektbildung.

Traumatische Weichteilwunden sind in der Regel mit Eitererregern kontaminiert. Die früher geübte großzügige Exzision der Wundränder (Friedrich) wird heute nur noch eingeschränkt vorgenommen. Die Gesichtsweichteile sind außerordentlich gut durchblutet und deshalb widerstandsfähig gegen Infektionen. Bei gleichzeitiger Antibiotikatherapie braucht auch bei eingeschränkter Wundexzision nicht mehr mit einer Infektion gerechnet zu werden.

Vor der Versorgung der äußeren Weichteilverletzungen ist die Wiederherstellung der Knochenstruktur erforderlich: Vorgehen von innen nach außen.

Therapie:

Bei kombinierten inneren und äußeren Weichteilverletzungen mit Knochenfrakturen:

  • Versorgung von Weichteilverletzungen der Zunge, des Mundbodens und des Gaumens.
  • Anlegen von Schienenverbänden mit Reposition der Knochenfragmente, Osteosynthese.
  • Versorgung der Gesichtsverletzungen: Gequetschte und verschmutzte Gewebsteile werden exzidiert, zerfetzte Haut- und Schleimhautränder begradigt. Nach Blutstillung, sparsamer Wundtoilette und Anlegen von Saugdrainagen werden Schleimhaut, Muskulatur und Hautdecke spannungsfrei vernäht.

Bei Verletzungen der Speicheldrüsen, insbesondere der Glandula parotis:

  • Anlegen einer Saugdrainage mit Herausführung des Saugschlauches durch die Wangenschleimhaut zur Vermeidung einer äußeren Speichelfistel oder einer Speicheldrüsenzyste. Falls sich entlang des Schlauches eine Fistel ausbildet, so kann das Sekret in die Mundhöhle abfließen.
  • Die Kontinuität eines durchtrennten Ausführungsganges muss durch Naht über einem zum Munde herausgeführten Kunststoffschlauch wiederhergestellt werden.

Bei Durchtrennung von Ästen des N. facialis:

  • Perineurale Nervennähte.
  • Bei Verlust von Nervensubstanz Ersatz durch ein Nerventransplantat (siehe Fazialislähmung).
Riss-Platz-Wunde der Oberlippe nach Unfall
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Unterkieferfraktur bei 33, multiple Zahnfrakturen und -luxationen
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Situation nach Entfernung der nicht erhaltungswürdigen Zähne, Anlegen eines Schienenverbandes mit intermaxillärer Fixation und Naht der Oberlippenwunde
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Situation nach Abheilung und prothetischer Versorgung
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