Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie

Alveolarfortsatzfrakturen des Unterkiefers sind Brüche im Bereich des zahntragenden Alveolarfortsatzes ohne Fraktur des Kieferkörpers.

Im Frontzahnbereich des Oberkiefers gibt es ebenfalls Frakturen, die sich ohne Beteiligung des Nasenbodens auf den zahntragenden Alveolarfortsatz beschränken.

Im Seitenzahnbereich des Oberkiefers verläuft die Frakturlinie stets durch die Kieferhöhle. Hier sind Oberkieferfrakturen innerhalb der Zahnreihe und Alveolarfortsatzfrakturen nicht immer scharf voneinander abzugrenzen.

Symptomatik:

Das meistens dislozierte und bewegliche, gelegentlich auch fest eingekeilte Fragment ist in der Regel leicht zu erkennen.

Zur Abgrenzung gegen Unterkieferfrakturen dient die Palpation des nicht frakturierten Unterkieferrandes. Bei Alveolarfortsatzfrakturen des Oberkiefers müssen die Orbitaränder und die Jochbeine intakt sein.

Die Vitalität der betroffenen Zähne geht bei Alveolarfortsatzfrakturen meistens verloren.

Alveolarfortsatzfrakturen können auch mit Kieferfrakturen sowie mit Zahnluxationen und -frakturen kombiniert sein.

Röntgenologische Darstellung durch Panoramaschichtaufnahme und Zahnfilme, gegebenenfalls Nasennebenhöhlenaufnahme und Schädel p.a.

Therapie:

  • Überprüfung der Erhaltungswürdigkeit von frakturierten oder luxierten Zähnen. Gegebenenfalls entsprechende Behandlung (s. Verletzungen der Zähne) oder Extraktion.
  • Reposition des Alveolarfortsatzfragments.
  • Fixation durch eine Schiene, wenn noch genügend feste Zähne im Kiefer vorhanden sind. Im Oberkiefer sollte zur besseren Stabilisierung zusätzlich eine Gaumenplatte aus selbsthärtendem Kunststoff angefertigt werden, die an zwei transmaxillären Drähten fixiert wird.
  • Eine intermaxilläre Fixation ist nur ausnahmsweise erforderlich.
  • Bei unvollständig bezahntem Kiefer und im Milch- und Wechselgebiss kann man eine nach Abdruck hergestellte Prothesenschiene verwenden, die im Unterkiefer mit perimandibulären Drahtumschlingungen (siehe Frakturen des Unterkiefers) und im Oberkiefer durch Jochbogenaufhängung (siehe Mittelgesichtsfrakturen) fixiert wird.
  • Die Schiene soll etwa sechs Wochen in situ verbleiben. Nach ihrer Abnahme sind Vitalitätsprüfungen und Röntgenkontrollen notwendig. Gegebenenfalls müssen später noch Extraktionen, Wurzelspitzenresektionen und Wurzelfüllungen vorgenommen werden.
Alveolarfortsatzfraktur
Alveolarfortsatzfraktur
Alveolarfortsatzfraktur im Oberkieferseitenzahnbereich. Das Fragment mit den Zähnen 24, 25, 26, 27 ist nach palatinal luxiert. Die Okklusion ist gestört
Alveolarfortsatzfraktur im Oberkieferseitenzahnbereich. Das Fragment mit den Zähnen 24, 25, 26, 27 ist nach palatinal luxiert. Die Okklusion ist gestört
Alveolarfortsatzfraktur im Oberkieferseitenzahnbereich. Das Fragment mit den Zähnen 24, 25, 26, 27 ist nach palatinal luxiert. Die Okklusion ist gestört
Alveolarfortsatzfraktur im Oberkieferseitenzahnbereich. Das Fragment mit den Zähnen 24, 25, 26, 27 ist nach palatinal luxiert. Die Okklusion ist gestört