Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie

Dysgnathien sind Zahnstellungs- und Bissanomalien, die eine funktionelle Störung im Kauorgan zur Folge haben.

Ätiologie:

Erblich bedingt oder äußere Einflüsse (Lutschen, Zahnverlust) und lokale pathologische Veränderungen (Entzündungen, Tumoren, Zysten, Narbenbildung nach Operationen, Makroglossie) sowie Vitaminmangel (Rachitis) oder hormonelle Störungen (Akromegalie; Osteodystrophia fibrosa generalisata, siehe Akromegalie und Osteodystrophia fibrosa generalisata).

Therapie:

In erster Linie konservativ-kieferorthopädische Behandlung.

Eine zusätzliche chirurgische Therapie ist angezeigt, wenn alleinige kieferorthopädische Maßnahmen nicht zum Erfolg führen oder der für die konservative Behandlung richtige Zeitpunkt, das Entwicklungsalter verpasst wurde.

Die orthopädisch-chirurgische Therapie wird in der Regel erst nach Abschluss des Wachstumsalters vorgenommen.

Folgende Maßnahmen kommen in Betracht:

  • Osteotomie und Fragmentverschiebung.
  • Ostektomie und Fragmentverschiebung.
  • Osteotomie und Fragmentverschiebung mit Knocheneinlagerung.
  • Konturverbesserung durch Auflagerung eines Knochenersatzmaterials.
  • Konturverbesserung durch Abtragung von überschüssigem Knochen (z.B. Kinnabtragung bei Progenie).
  • Kombination der vorgenannten Maßnahmen.

Die Therapieplanung wird gemeinsam mit Kieferorthopäden durchgeführt.

  • Röntgenaufnahmen: Panoramaschichtaufnahme, Schädel p.a., Fernröntgenaufnahmen. Gegebenenfalls auch computertomographische Analyse und Herstellung eines Schädelmodells.
  • Kephalometrie: Auswertung des Fernröntgenseitenbildes.
  • Weichteilanalyse anhand von en-face- und Profilfotos: Durch Montage kann das postoperativ zu erwartende Profilbild hergestellt werden.
  • Modellanalyse und Modelloperation unter Berücksichtigung der Kephalometrie und der Weichteilanalyse.
  • Anfertigung eines Bissschlüssels aus Kunststoff, der während der Operation die genaue Einstellung der bei der Modelloperation ermittelten Okklusion und damit eine exakte Positionierung der Fragmente ermöglicht.

Präoperative Maßnahmen:

  • Gegebenenfalls kieferorthopädische Vorbehandlung.
  • Entfernung retinierter Weisheitszähne.
  • Entfernung von Zähnen mit apikaler oder marginaler Parodontitis oder von Zähnen an den Osteotomiestellen.
  • Parodontalbehandlung.
  • Kariestherapie.
  • Gegebenenfalls prothetische Maßnahmen durch einen im Konstruktionsbiss hergestellten Brückenersatz, der während der Operation die Einstellung einer optimalen Okklusion ermöglicht.
  • Gegebenenfalls Zungenverkleinerung.

Postoperative Fixation der Fragmente: